Foto: © WEBER Packaging GmbH, 2019
Mein Reisebericht
3. Teil – A bugs life
Ein Großteil des Kaffees, den Andrés Quintanilla produziert, wird nach Deutschland exportiert. Die Firma Amarella Trading, welche ihren Sitz in Mannheim hat, verkauft den Kaffee dann weiter an Röstereien oder Cafés, die selbst rösten möchten. Um diesen Export zu ermöglichen, muss Andrés sich auf dem Landwirtschaftsministerium registrieren. Sonst dürfte er nämlich nicht exportieren. Außerdem muss er sich für die Produktion und die Verarbeitung in der Mühle registrieren. Diese Registrierungen sind zum Beispiel für Statistiken wichtig.
Alle 15 Tage muss Andrés auf dem Ministerium ein Formular abgeben, auf dem aufgeführt wird, wieviel Kaffee geerntet wurde. Wenn dann ein Export bevorsteht, muss dieser auch angemeldet werden. Außerdem muss von jedem verkauften Kaffeesack ein gewisser Anteil abgeführt werden, der dann für die Erforschung der Kaffeepflanzen, Finanzierung von Messeauftritten und für Marketingmaßnahmen verwendet werden kann. So wurde die am vergangenen Wochenende in San Salvador stattgefundene Barista-Meisterschaft finanziell unterstützt.
Schad- und Nutzinsekten beim Kaffeeanbau
Das Ministerium bietet außerdem eine kleine Ausstellung der auf Kaffeefarmen lebenden Insekten. Insekten sind nämlich ein wichtiger Teil die Kaffeeproduktion. Die Insektenwelt bietet „good and bad bugs“, wie Andrés den Zustand beschreibt. Er erklärt uns, dass es zum Beispiel eine rote Spinne gibt, die die Oberfläche der Blätter frisst und somit der ganzen Pflanze schadet. Ausgleichend hierfür leben auf der Plantage aber größere Spinnen, die die roten Spinnen fressen und sich somit positiv auf die Pflanzenwelt auswirken.
Außerdem leben auf der Farm viele Vögel, die ebenfalls als „natürliches Insektizid“ handeln. Ein Beispiel sind Vögel, die sich von einer bestimmten Art von Grashüpfern ernähren und somit verhindern, dass die Grashüpfer die Pflanzen befallen. Durch dieses Zusammenleben der Tiere kann Andrés auf den Gebrauch von Spritzmitteln überwiegend verzichten und produziert so unbehandelten Kaffee.
Bio ohne teure Zertifikate
Auf die Frage, warum er seine Produktion nicht bio-zertifizieren lässt, lacht er und stellt die Gegenfrage „Why should I?“. Zertifikate müssen jährlich neu gekauft werden und sind extrem teuer. Außerdem gibt es viele Farmen, die zwar einige Zertifikate haben, aber trotzdem nicht nach diesen Werten handeln (z.B. im Zusammenhang mit Kinderarbeit). Daher ist es für ihn wichtig uns zu zeigen, dass man auch ohne Zertifikate einen guten Kaffee (der bestimmt alle Anforderungen von „Biokaffee“ erfüllt) produzieren kann, indem man auf das Zusammenspiel der Tiere, die Vegetation und eine nachhaltige Wasserwirtschaft achtet.
Auf der Plantage lebende Schmetterlinge. Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
Bienen, Fliegen und Käfer... Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
Die El Salvador Gruppe: Maren, Andrés und ich. Foto: Andrés Quintanilla für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
Kaffeebohnen, die von Käfern zerfressen wurden. Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
Hier sieht man kleinere Käfer, die trotzdem großen Schaden anrichten können. Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
Das ist eine Sammlung der verschiedenen Wanzen, die auf Kaffeeplantagen leben. Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
In diesem Kasten sieht man Libellen, wandelnde Blätter und Schmetterlinge. Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
Ein weiterer Kasten mit Käfern und Schmetterlingen. Foto: Noemi Gerhäusser für die © WEBER Packaging GmbH, 2019
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