Naturfasern, die man sieht und spürt

Foto: WEBER Packaging GmbH für © EDEKA Dirnberger, 2019

Foto: WEBER Packaging GmbH für © EDEKA Dirnberger, 2019

Die neue Version des bereits 2018 von der WEBER Packaging GmbH eingeführten Graspapierbechers weist einzigartige optische und haptische Merkmale auf, die deutlich auf seinen Grasanteil aufmerksam machen. Als derzeit wohl nachhaltigster Einwegbecher weltweit ist dieser überall dort die optimale Lösung, wo Mehrwegsysteme keine positive Ökobilanz erzielen.

„Wir sind uns bewusst, dass Mehrwegsysteme derzeit in aller Munde sind“, sagt Geschäftsführer Vertrieb, Stephan Weber. Nichtsdestotrotz bietet das schwäbische Familienunternehmen einen neuartigen Einwegbecher an: den sogenannten Graspapierbecher.

„Das ist etwas was man erklären muss“, kommentiert Ingo H. Klett, einer von derzeit knapp 230 Coffeologen weltweit. Dem ehemals hauptberuflich freien Journalisten ist es wichtig, dass im Rahmen der WEBER Unternehmenskommunikation, die er seit 2011 verantwortet, kein sogenanntes Greenwashing betrieben wird: „Etwa indem wir problematische Dinge schönfärben oder verklären.“ Ganz im Gegenteil.

Nutzen- vor Gewinnmaximierung

Was sich die Geschäftsführung zuletzt im Oktober 2017 als oberste Maxime auf ihre Fahne geschrieben hat, ist bemerkenswert. „Die Nutzenmaximierung kommt bei uns vor der Gewinnmaximierung“, sagt Stephan Weber und ergänzt: „Natürlich müssen auch wir wie jeder andere Wirtschaftsbetrieb entsprechende Gewinne einfahren. Doch die Kausalität verläuft genau anders herum. Das bestätigen inzwischen auch viele Studien aus den Naturwissenschaften.“ Was das im konkreten Geschäftsalltag heisst, ist inzwischen auch der gesamten Belegschaft klar. Nicht zuletzt wird es von beiden Brüdern Weber auch tagtäglich selbst vorgelebt: wer Dritten einen Nutzen bietet, erzielt ganz automatisch Gewinn.

Zum Vergleich

Wenn ein kleines Café auf dem Land mit 70 bis 90 Prozent Rücklaufquote hinsichtlich eines Mehrwegsystems rechnen kann, ist dies eine gute Sache. Findet auch WEBER. Bei einem Kunden mit rund 120 Filialen in Hochfrequenz-Lauflagen und weniger als 30 Prozent Rücklaufquote sähe die Rechnung dann aber gleich ganz anders aus:

Rund 9.600 bis 12.800 Doppelwand-Becher passen bei einer Füllmenge von jeweils 0,2 oder 0,3 Liter Größe auf eine Europalette. Sie sind dünnwandig, leichtgewichtig und stapelbar. „Stellen Sie sich nur einmal die gleiche Anzahl an Mehrwegbechern oder gar an Travel mugs vom Volumen her vor“, kommentiert Heiko Burk von der WEBER Logistik das anschauliche Beispiel: „Ohne auf den wesentlich höheren Energie-, Wasser- und CO²-Verbrauch bei deren Produktion einzugehen, sind alleine schon die dabei zusammenkommenden Transportgewichte, der Platzverbrauch sowie die wesentlich höheren Logistikkosten für wahrscheinlich gleich mehrere Lkw-Ladungen verantwortlich.“ Wenn da nicht annähernd jeder Mehrwegbecher auch wieder zur Ausgabestelle zurückkommt, wird es verdammt schwierig noch eine positive Ökobilanz zu erzielen.

Für viele Anwender ist auch jene Grauzone ein gewaltiges Argument, daß offiziell nach wie vor keine benutzten Verpackungen vom Gast über eine Theke in einen Laden und dort mit etwas in Kontakt kommen dürfen. Für all jene fällt eine solche Umsetzung mit Mehrwegbechern aus hygienischen Gründen schon per se aus.

Klimafreundlicher Grasanteil

Der Graspapierbecher springt – als derzeit wohl nachhaltigster Coffee to go Becher überhaupt – genau in diese Nische. Denn dadurch, daß bei ihm die Außenwand der Doppelwand aus einem hohen Anteil an Gras besteht, kann die selbe Menge des früher dafür verwendeten Rohstoffs Holz als sehr langsam nachwachsendem Rohstoffeingespart werden. Was einer Ersparnis von 75 Prozent der bisherigen CO²-Emissionen gleichkommt. Die Einschlüße dieser Naturfasern sind bei der neuen Version eindeutig sicht- und fühlbar.

Globale Erwärmung

Mare Chefredakteur Nikolaus Gelpke, der sich bereits Jahre vor seiner redaktionellen Tätigkeit einen Namen als Meeresbiologe gemacht hat, argumentiert, daß der Eintrag von Kunststoffen in die Weltmeere derzeit zu sehr im Fokus der Medien stehen würde. Der Umstand selbst sei zwar "furchtbar", es gäbe aber drei andere Parameter, die noch viel grössere Schäden in Natur und Umwelt anrichten würden. Allen voran die vielzitierten CO²-Emissionen:

„Wir können die Einflussfaktoren, die unserem Leben auf dieser Erde am meisten schaden, natürlich nicht zu 100 Prozent exakt bestimmen. Aber daß eine entsprechend hohe und dabei nicht vorherbestimmbare Einwirkung auf unsere Atmosphäre und Umwelt stattfindet – diesbezüglich fördern ganz sicher die vielzitierten CO²- Emissionen die am nachhaltigsten schädigenden Prozesse. Direkt danach käme meines Erachtens als weiterer Punkt gleich die Überfischung der Weltmeere.“

Schnell nachwachsender Rohstoff

Momentan stellt nur ein einziges Unternehmen den Rohstoff für den als Graspapier bekannten Papiermix her, die Creapaper GmbH aus Hennef. Ihr Geschäftsführer Uwe D’Agnone ist innerhalb der Papierindustrie inzwischen bereits bekannt wie ein bunter Hund. Gleich mehrere Papiermühlen arbeiten mit den sogenannten GRASPAP® Pellets als Rohstoff.

Das Gras dafür komme von EU-Ausgleichsflächen, sagt er. Das Heu daraus würde dann rein mechanisch und ohne die Zugabe von Wasser und Chemie, stark im Volumen verringert, zu eben jenen Pellets gepresst, die am Ende des Prozesses unter dem Markennamen GRASPAP® vermarktet werden.

Lifestyle-Accessoire mit positiver Aura

Ob in den Sozialen Medien oder im direkten Kontakt mit dem Endverbraucher: Der Graspapierbecher kommt an. Duje Dadic, Inhaber der Caférösterei Dylan & Harper in Wiesbaden: „Wir wurden geradezu überrannt nachdem wir den Graspapierbecher bekannt machten.“ Sicherlich ist dies nicht zuletzt auch ein Verdienst der Designerin Marina Brockhoff, die dem neuartigen Ecocup seine hochwertige Gestaltung schenkte.

Das Becherdesign gibt es jeweils in deutscher und englischer Sprache. Rund um eine zentral platzierte Kalligrafie sind mit Künstlerfarben subtil aquarellierte, kleine frische Grashalme in verschieden grün changierenden Farbtönen zu sehen.

Technische Fakten zu Graspapier

Aus dem vielzitierten Graspapier besteht speziell die äussere Wand des Graspapierbechers. Deren Papiermix verfügt aktuell über einen Grasanteil von rund 25 Prozent.

Einzelne der WEBER Packaging GmbH bekannten Papiermühlen arbeiten bei anderen Produkten bereits mit Grasanteilen von bis zu 50 Prozent in Ihrem Papiermix. Nicht jedoch beim Coffee to go Becher. Hier sieht die WEBER Packaging GmbH noch Nachbesserungsbedarf seitens der Papierindustrie.

Momentan gilt ein Anteil von maximal 50 Prozent Gras am gesamten Papiermix als das mögliche Maximum, damit der Papierbrei bei der Verarbeitung oder später nicht reisst. Für Uwe D’Agnone und die von ihm belieferten Papiermühlen ist deshalb die ständige Forschung nach einem Papiergemisch, das aus Altpapier- und oder Frischfasern in Kombination mit besagtem Grasanteil aus GRASPAP® Pellets noch nicht auseinanderfiele oder-reissen würde, erste Priorität.

Das Märchen von der Kompostierbarkeit

Als „biologisch abbaubar“ gekennzeichnetes Produkt erweckt der Graspapierbecher schnell wie so viele andere Verpackungsmaterialien den Eindruck, er wäre unter jedweden Bedingungen im privaten Kompost gut aufgehoben. Dies ist mitnichten der Fall. Für die EU-Norm 13432, welche die Umstände im Näheren definiert, gelten Voraussetzungen, die hierzulande nur industrielle Kompostieranlagen beim Kompostieren leisten könnten. Recherchiert man aber wie das Team der WEBER Packaging GmbH nach entsprechenden Möglichkeiten, tritt sehr schnell Ernüchterung ein. Man habe noch keine einzige Anlage gefunden, die jene langen Rottezeiten anbietet, um damit das Material bei bestimmten Temperaturen, Feuchtigkeitsgraden und entsprechender mechanischer Bearbeitung beim regelmässigen Umsetzen auch vernünftig kompostieren zu können. Als Fazit bleibt nur der Weg in die thermische Verwertung, sprich: die Müllverbrennung.

Nichtsdestotrotz favorisiert das WEBER Produktmanagement seinen Graspapierbecher ganz klar als das Optimum: alleine die erwähnten Einsparungen bei dessen Produktion rechtfertigen schon seine Sonderstellung.

Anwenderorientierte Lösung

Den Graspapierbecher gibt es in zwei Grössen. Neben zahlreichen regulären Deckelvarianten sind auch solche aus einem Bio-Polymer (PLA) dafür zu haben, die als „compostable“ gekennzeichnet sind. Auch hier weist das Team der WEBER Packaging GmbH nochmals explizit darauf hin, dass wenn überhaupt nur einzelne Abfallwirtschafts-Unternehmen in einzelnen Regionen ein Material wie PLA recyceln könnten. Man sei deshalb als Verbraucher angehalten, sich jeweils selbst über die vor Ort befindlichen Abfallwirtschaftssysteme zu informieren. Eine spezielle Suchmaschine dazu hat der Naturschutzbund Deutschland aufgesetzt.